Die Sektherstellung hat im Wilhelmshof begonnen, als die Eltern Herbert und Christa Roth während ihres Weinbaustudiums in der Champagne hospitierten und davon träumten: Für jeden Sonntag eine Flasche Sekt, das wäre schön! Natürlich hergestellt nach der traditionellen méthode champenoise – dem französischen Vorbild. Auf dem Flohmarkt in Epernay entdeckten die beiden ein altes Rüttelpult und eine hundert Jahre alte Sektkorkmaschine. Dazu kamen ein selbst konstruierter Aggraffierer und ein Eisbad aus einer umgebauten Tiefkühltruhe. Das war der Anfang, bei Kellerführungen kann man die alten Gerätschaften heute noch bestaunen.
Und so begannen sie mit der Sektproduktion – 52 Flaschen Sekt im Jahr für den Eigenbedarf. Inzwischen sind es einige Flaschen mehr geworden, denn der Sekt im Wilhelmshof darf sich zwar nicht Champagner nennen – steht dem französischen Vorbild aber qualitätsmäßig in Nichts nach!
Wir im Wilhelmshof sind besonders stolz auf unsere Sekte. Als Sektgut wird im Wilhelmshof alles selbst hergestellt. Es werden keine Trauben und kein Saft zugekauft. Nur so haben wir so die volle Kontrolle über die Qualität unserer Trauben. Nach einer langen Lagerzeit auf der Hefe werden die Flaschen (ohne sie zu frosten) durch degorgieren und nicht durch eine Filtration entheft. Durch eine Filtration würden dem Sekt Geschmackstoffe entzogen, die dem gerüttelten Sekt erhalten bleiben. Nur ca. 2 % der in Deutschland hergestellten Sekte werden so, also nach dem klassischen Flaschengärverfahren produziert.
Statt der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlagerzeit von 9 Monaten liegt unser Sekt weitaus länger auf der Hefe: mindestens 15 Monate. Unsere Privésekte mindestens vier Jahre, die Patina-Sekte sogar 7 bis 15 Jahre .
“Je länger die Lagerzeit, desto feinperliger und geschmacksintensiver wird der Sekt durch die Autolyse der Hefe.“ – so die Devise im Wilhelmshof.
Der Sektgrundwein wird mit der Sekthefe versetzt in Flaschen gefüllt. Die mit Kronenkorken verschlossenen Flaschen werden für die Zeit der Gärung und Reifung in Gitterboxen im Gärraum bei gleichbleibender Temperatur gelagert.
Hier gehen die Sekte in die zweite Gärung und werden von Wein zu Sekt. Hinter einer massiven Stahltür ruhen nun die Flaschen unter 6 Bar Druck, bis sich die Hefe abgesetzt hat.
Im Jahr 1841 gebauten Rüttelkeller werden die Flaschen dann täglich mehrfach von Hand gerüttelt, solange bis sich die Hefe in den Flaschenhals abgesetzt hat. Nach 21-24 Mal Rütteln kann der Sekt dann entheft werden.
In unseren kühlen Erdkellern reifen die Sekte in den Flaschen dann Monate und Jahre ihrer Vollendung entgegen. Bei der methode champenois muss der Sekt 9 Monate gesetzlich reifen – im Wilhelmshof überschreiten wir diese Dauer bei Weitem: Umso feiner wird das Mousseux.
Beim Rütteln der Flaschen wandert die Hefe in den Flaschenhals. Beim Öffnen der Sektflaschen schießt der hohe Druck (ca. 8 bar) den Hefepropfen heraus, die Flasche wird verkorkt und der Korken mit einer Agraffe gesichert.
Im letzten Schritt werden die Flaschen nochmals außen gewaschen, gekapselt und etikettiert. Sie sind nun verkaufsfertig und stehen zum Genuss bereit. Von einstmals 52 Flaschen im Jahr verkauft der Wilhelmshof nun ein paar Falschen mehr.